Reisebericht Südnorwegen 2017 – Teil 1

1. Tag – Sonntag, 18.06.17
Busfahrt nach Kiel

Um 03:55 Uhr starteten wir unsere Busfahrt mit dem Reiseunternehmen Klemm in Ebermannstadt. Es wurden noch Einstiegsstellen in Forchheim, Erlangen, Fürth, Nürnberg und Bayreuth angefahren. Der Fahrerwechsel erfolgte dann in Bayreuth, wo uns Herbert Klemm, der Chef des Unternehmens, herzlichst begrüßte. Anschließend ging es dann mit 32 Reisehungrigen endlich Richtung Norden. Da bei Hamburg die Autobahn wegen Bauarbeiten teilweise total gesperrt war, mussten wir über den  sogenannten Berliner Ring fahren. Bei heiterem bis wolkigem Wetter und relativ ruhigem Verkehr einschließlich zweier Pausen  erreichten wir gegen 14:30 Uhr den Schweden-Kai in Kiel. Dort stieg auch unsere Reiseleiterin Marion Jung zu, die sich gleich um die Formalitäten der Einschiffung kümmerte. Da wir bis zur Eincheckung noch ca. eine Stunde Zeit hatten, unternahmen wir einen schnellen Spaziergang in die Innenstadt von Kiel. Da war eine Menge los, denn die Kieler Woche, ein Sport- und Kulturereignis von internationalem Rang war im vollen Gange.  Zu diesem wöchentlichen Highlight im Juni werden jährlich ca. 3 Mio. Besucher aus der ganzen Welt erwartet. Auf einer der vielen Bühnen trat unter anderen der Newcomer Wincent Weiss auf. Aber auch zwei Kreuzfahrtschiffe „Mein Schiff 6“ und „Aidacar“ zogen die Aufmerksamkeit auf uns. Um 16:00 Uhr war dann der Check-In auf die Fähre der schwedischen „StenaLine „Germanica“. Zur  Übernachtung hatten wir eine Innenkabine mit der Nr. 9919 auf dem 9. Deck. Die Kabine war zwar klein mit zwei Etagenbetten, Dusche und WC und ohne Fenster, aber immerhin größer als im Vorfeld vermutet. Nach einer Dusche gingen wir ans Außendeck (10. und 11. Deck) und genossen den fantastischen Ausblick auf Kiel, das weiträumige Treiben der vielen Menschen auf der Kieler Woche und die vielen historischen  Schiffe, die vor uns im Hafenbecken ihre Kreise zogen. Gegen 17:45 Uhr hieß es dann Leinen los und unsere Schifffahrt begann ihren Weg Richtung Norden. Für das Abendessen entschied sich unsere  Reiseleiterin für den zweiten Termin um 19:30 Uhr. Wir hatten also noch genügend Zeit, um fotografisch unsere Eindrücke von der Schiffsausfahrt in bleibenden Bildern festzuhalten. Vorbei an den Kreuzfahrtschiffen, mitten durch die Kieler Förde, am Olympiazentrum Schilksee entlang und an Laboe mit dem großen Marine-Ehrenmal vorbei, führte uns die Schifffahrt dann schließlich auf die Weite der ruhigen Ostsee. Gegen 19:30 Uhr gab es dann auf Deck 7 im Taste-Restaurant das große skandinavische Buffet einschließlich sämtlicher Getränke im Wert von 359 SKR = 48,– €. Das Essen war vorzüglich mit reichlich Fisch und Krustentiere zur Vor- und Hauptspeise, Dessert mit reichlich Kuchen zum Abschluss. Der Weg führte uns mindestens 6mal zu den vielen Leckereien und Köstlichkeiten am Buffet, ehe wir gegen 21:00 Uhr wieder das Außendeck aufsuchten. Ein herrlicher Sonnenuntergang bei wolkenlosem Himmel begleitete uns auf unserer weiteren Schifffahrt. Gegen ca. 23:15 Uhr erreichten wir die große Belt-Brücke, die mit 1624 Metern zu den längsten Hängebrücken der Welt zählt und Odense mit Kopenhagen verbindet. Dann wurde es dunkel und ein langer Tag neigte sich dem Ende zu, so dass wir unsere Kabine zur Nachtruhe aufsuchten.

Kieler Hafen

 

2. Tag – Montag, 19.06.17
Schifffahrt nach Göteborg, Busfahrt von Göteborg – Oslo

Am Montag standen wir bereits gegen 06:00 Uhr auf, um aufs Deck zu gehen, denn es gab wie vermutet Einiges zu sehen. Wir konnten bereits am Horizont die schwedische Küste sehen, aber bis Göteburg, unserem Zielhafen, dauerte es noch eine Weile. Wir gingen deshalb um 07:00 Uhr ins „Taste-Restaurant“ zum ausgiebigen Frühstücksbuffet. So wie es am Vorabend mit dem skandinavischen Abendbuffet endete,  so begann es mit dem Frühstück a la Skandinavien, mit viel Fisch in allen Variationen neben den üblichen Angeboten. Gegen 08:30 Uhr gingen wir, nachdem die Koffer bereits gepackt waren, ans Außendeck, um die Hafeneinfahrt von Göteborg bildlich festzuhalten. Bei heiterem Wetter mit Sonnenschein ging es an etlichen Schäreninseln, sowie der Wasserfestung Alvsborg vorbei. Danach unterquerten wir die Älvsborgsbron, eine 933 m lange Hängebrücke, so dass wir dann gegen 09:15 Uhr am Stena Line-Kai in Göteborg anlegten. Nach dem Check-Out ging es gegen 09:40 Uhr per Bus weiter Richtung Norwegen durch die schwedische Hügellandschaft mit grünen Wiesen und Wäldern und einigen Seen. Die erst kurze Pause machten wir auf dem Rastplatz Tanum kurz vor der norwegischen Grenze. Bekannt geworden ist Tanum übrigens durch die über 3000 Jahre alten Felsritzungen aus der Bronzezeit, die 1994 von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbstätten aufgenommen wurden. Gegen 12:05 Uhr bei immerhin schon 1060 gefahrenen km passierten wir die norwegische Grenze. Die 3/4std. Mittagsrast erfolgte dann auf dem Rastplatz Moss mit Wiener Würstl, die uns der Chef spendierte. Gegen 14:00 Uhr waren wir dann am breiten wunderschönen Oslofjord angekommen und Oslo, die grünste Hauptstadt Europas, präsentierte sich auf den umliegenden Hügeln von seiner besten Seite. Als erste Sehenswürdigkeit steuerten wir das neue Opernhaus an, ein moderner Bau aus dem Jahre 2008 aus Beton, Marmor, Glas und Holz. Dann führte uns die Busfahrt zum Rathaus aus dem Jahre 1950. Reiseleiterin Marion Jung führte uns in die inneren Räume und erklärte uns u.a. die riesigen Wandgemälde, die im wesentlichen die norwegische Geschichte und das Leben der Bevölkerung darstellten. Dann ging die Stadtrundfahrt in den Stadtteil Frogner, – der mit 52.000 Einw. größte Stadtteil – der vor allem durch seine zahlreichen renovierten schönen Villen imponiert. Unser Ziel in „Frogner“ war aber der weltbekannte Vigelandpark, den wir dann zu Fuß durchquerten. 212 Stein- und Bronzeskulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland, die zwischen 1907 und 1942 entstanden sind, symbolisieren den Kreislauf des menschlichen Lebens. Eine Brunnenanlage mit weiteren Figuren und eine 17 m hohe Säule mit 121 verschlungenen Figuren sind die Highlights dieses Skulpturenparks. Danach fuhren wir zum Holmenkollen, ein 371 m hoher Berg im  Nordwesten der Stadt. Ziel unserer Fahrt war die Sprungschanze und das Wintersportzentrum. Eine beeindruckende Anlage bot sich uns an, denn schließlich gilt der Holmenkollenbakken als die älteste Skisprungschanze der Welt und ist die meistbesuchteste Touristenattraktion Oslos. Auf der Fahrt zum Hotel führte uns der Weg noch in die Innenstadt, vorbei am Nationaltheater, am Parlament, am Schloss und an der Universität. Gegen 18:50 Uhr erreichten wir unser Hotel „Scandic Holberg“ in der Holbergs plass 1. Um 19:15 Uhr gab es ein Buffet-Abendessen mit Antipasti, geräuchertem Lachs und Makrele,   Schweinebraten als Hauptgang und 4 verschiedene Kuchen als Dessert einschließlich Wasser und Kaffee. Alles in guter Qualität. Nach dem Abendessen gingen wir gegen 20:15 Uhr zu Fuß in die Innenstadt. Der letzte Regenschauer war vorbei und unser erstes Ziel war das Schloss, das nur 5 Gehminuten entfernt war. Die Sonne kam wieder zum Vorschein, als wir über die Karl Johans Gate (Fußgängerzone) zum Parlament kamen. Über Hauptbahnhof, Oper, Akershus gingen wir zur Aker Brygge und Tjuvholmen. Das ehemalige Werftgelände wurde als neue Flaniermeile mit Restaurants, Cafes und Nobelgeschäften umgestaltet und stellt dem Besucher das moderne Oslo vor. Unser Abendspaziergang endete um 23:35 Uhr.

Oslo

Rathaus Oslo

 

3. Tag – Dienstag, 20.06.2017
Oslo – Lillehammer – Lom – Geiranger

Nach einem guten Frühstücksbuffet startete unsere Busfahrt bereits um 08:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein weiter Richtung Lillehammer. Dabei ging es zunächst am Mjosasee vorbei, der mit einer Länge von 117 km und einer Fläche von 365 qkm der größte See Norwegens ist. Vorbei an Hamar mit dem umgekehrten „Wikingerschiff“, das Austragungsort der Eislaufwettbewerbe bei den olympischen Spielen 1994 war, erreichten wir gegen 10:35 Uhr die Olympiastadt Lillehammer. Dabei war unser erstes Ziel das großräumige Freilichtmuseum „Maihaugen“. (Maihügel). Vom Zahnarzt Anders Sandvig im Jahre 1904 eröffnet, zeigt das Museum u.a. Siedlungen und alte Häuser von Bauernhöfen aus dem Gudbrandsdal aus dem 18./19. Jahrhundert, darunter auch die Stabkirche von Garmo. Eine norwegische Museumsführerin erkärte uns dabei einiges vom Leben der norwegischen Bevölkerung, der Bauweise, der Sitten und Gebräuche aus der damaligen Zeit. Im Anschluss daran fuhren wir zu den olympischen Sprungschanzen, von denen man eine herrliche Aussicht auf Lillehammer, dem Mjosasee und das beginnende Gudbrandsdal hat.

Maihaugen

Lillehammer

Um 13:15 Uhr setzten wir unsere Busfahrt fort durch das wunderschöne  Gudbrandsdal, das je nördlicher wir kamen, immer enger wurde, auch die Berge nahmen an Höhe zu. Am Familienpark Hunderfossen und dem Olympiastützpunkt Kvitfjell (alpine Skiwettbewerbe) vorbei führte uns der Weg immer an Seen und reisenden Flüssen vorbei, bis wir gegen 14:45 Uhr den Verkehrsknotenpunkt Otta erreichten. Von dort bogen wir in westlicher Richtung in das schöne Ottatal ab. Die Fahrt ging immer am rauschenden Fluss Otta sowie dem Vagavatnet-See entlang, bis wir gegen 15:45 Uhr unser nächstes Tagesziel Lom erreichten. Erster Anlaufpunkt war natürlich die Stabkirche aus dem 12. Jahrhundert, einer der schönsten in Norwegen. Daneben findet man im Ort auch einige Hotels und Restaurants, die alle im dunklen Holz gebaut wurden. Mitten durch den Ort schlängelt sich die Otta mit dem ersten sehenswerten Wasserfall. Ca. 20 km südlich von Lom befindet sich der „Galdhoppigen“, der höchste Berg Skandinaviens mit 2469 m Höhe.

Lom

Unsere Weiterfahrt erfolgte gegen 16:30 Uhr, dabei zogen immer mehr dunklere Wolken auf. Zeitweise tröpfelte es und die Sonne verabschiedete sich für den heutigen Tag. Die bisher liebliche Gegend wurde immer karger. Am Ottavatn-See, dem Hotel Grotli (870 m Höhe) und dem Breidalsvatn-See vorbei  erreichten wir bei nebligem Wetter die Geiranger-Passhöhe auf 1038 m Höhe. Einen Fotostopp auf der  Passhöhe inmitten einer Schnee- und Eislandschaft bei nur noch 5 ° C. Temperatur und starkem Wind  konnte uns trotzdem begeistern. Da jedoch die Sicht nicht allzu gut war, verzichteten wir auf die Auffahrt zum Dalsnibba (1476 m Höhe), so dass wir gleich die Talfahrt über die Serpentinenstraße nach Geiranger wählten. Einen letzten Stopp legten wir beim „Flydalsjuvet“ ein, wo sich uns der bekannte Blick auf den Geirangerfjord eröffnete. Gegen 18:30 Uhr kamen wir bei unserem Hotel „Geiranger“ im selbigen Ort an. Nach dem Check-In im Hotel – übrigens ein sehr schönes Zimmer, allerdings nur mit Blick zur Straßenseite – gab es von 19:15 – 20:50 Uhr ein wieder sehr großzügiges und gutes skandinavisches Abendbuffet mit sehr vielen Vorspeisen vorwiegend Fisch, Fisch und Fleisch als Hauptspeise und als Dessert jede Menge Pudding, Cremes, Terrinen, Eis und Käse. Wasser war selbstverständlich dabei. Gegen 21:00 Uhr unternahmen wir noch einen schönen Abendspaziergang und zwar führte uns dieser zu dem großen Wasserfall, der über Eisensteigen begehbar war. Herrliche Blicke eröffneten sich uns auf den Wasserfall im Vordergrund, sowie Geiranger, dem Campingplatz und den gesamten Fjord. Gegen 23:10 Uhr erreichten wir wieder unser Hotel, wobei es immer noch hell war.

Geirangerfjord

 

4. Tag – Mittwoch. 21.06.2017
Schifffahrt auf dem Geirangerfjord – Briksdal gletscher, Florö

Am Mittwoch ging es dann schon zeitig in der Frühe los. Nach einem ausgezeichneten Frühstücksbuffet mussten wir bereits um 7:45 Uhr an der Schiffsanlegestelle sein. (ca. 5 Min. Fußweg). Um 08:00 Uhr legte dann das Schiff ab und wir fuhren durch den schönen Geirangerfjord, der seit 2015 zum Weltkulturerbe zählt. Besonders imposant sind dabei die vielen Wasserfälle, die von beiden Seiten in den Fjord stürzen, allen voran die sog. „Sieben Schwestern“. Nach 1 ¼ Stunden erreichten wir den Zielhafen in Hellesylt. Von dort ging es dann bei bedecktem Himmel mit dem Bus weiter über Stryn, dem Geburtsort der beiden bekannten Biathletenbrüder Boe. Gegen 11:00 Uhr erreichten wir Briksdal, ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Vom Parkplatz wanderten wir ca. eine ¾ Sunde durch das enge Tal zum Briksdalgletscher, begleitet wiederum von vielen Wasserfällen. Anhand von Schildern konnte man sehen, wie schnell der Gletscher im Laufe der letzten Jahrzehnte abnahm. Gegen 13:00 Uhr fuhren wir dann weiter in westliche Richtung dem Meer entgegen. Die Fahrt führte dabei durch das Ziegental über Innvik, Skei und Förde nach Florö, unserem heutigen Endziel, das wir gegen 17:30 Uhr erreichten. Die Übernachtung erfolgte nicht wie ursprünglich geplant im Comfort Hotel, sondern im etwas außerhalb gelegenen Hotel Efinor, ein neugebautes Hotel, das etwas spartanisch und nüchtern wirkte. Dafür war aber das Abendbuffet mit Lachs, Spargel und Krabben sowie Kotelett und Kartoffeln als Hauptgang umso besser. Ein Abendspaziergang gegen 19:45 Uhr mit der gesamten Truppe unter Führung unseres Busfahrers Herbert in die 10.000 Einwohner-Stadt Florö rundete den langen Tag ab. Florö ist vor allem bekannt wegen des Heringsfanges. Dies spiegelt sich auch im Stadtwappen mit dem silbernen Hering wieder.

Briksdal